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Rund 70 Schülerinnen und Schüler des Gubener Pestalozzi-Gymnasiums haben am 16. Februar 2016 einmal spielerisch die Geschicke des Landkreises in den Händen gehalten.
Mit dem Schülerprojekt startete die Kreisverwaltung mit ihrem Planspielangebot ins neue Jahr. Begrüßt werden die Mädchen und Jungen standesgemäß im Kreistagssaal in Forst (Lausitz) durch die Kreistagsvorsitzende Monika Schulz-Höpfner und Landrat Harald Altekrüger.
Die Kreistagsvorsitzende zum Projekt: „Es freut mich immer wieder zu sehen, mit welcher Neugier die Jugendlichen beim Planspiel dabei sind. Der Kreistag Spree-Neiße unterstützt dieses Angebot an die Schulen im Landkreis daher sehr gern. Die Jugendlichen sollen an diesem Projekttag aktiv erfahren, Verantwortung für sich und ihre Mitmenschen zu übernehmen. Es geht darum, sich in demokratischer Beteiligung zu erproben und fair durch Argumente zu überzeugen. Diese Verhaltensweisen bilden die Grundpfeiler dessen, was gelebte Demokratie und ein friedliches Zusammenleben ausmachen."
Und dann wird es für die erste Schülergruppe ernst. Das Kreistagsspiel im Großen Sitzungsaal der Kreisverwaltung beginnt. Die roten Lampen der Sprechanlage signalisieren, dass es losgehen kann. Zunächst werden fiktive Fraktionen gebildet, denen die Jugendlichen in den nächsten zwei Stunden angehören. Dann werden die Chefposten in der Kreisverwaltung und im Kreistag vergeben. Und die Gubener zeigen bei der Wahl, dass sie zeitgemäß und geschlechterparitätisch unterwegs sind, denn es werden eine Landrätin und ein Kreistagsvorsitzender in offener Abstimmung gewählt.
Und schon liegt die erste Beschlussvorlage auf dem Tisch und die Kreistagsarbeit kann so richtig losgehen. In diesem Planspiel-Kreistag war über die Förderung eines Jugendprojektes in Höhe von 250 EUR zu beschließen. Voraussetzung für die finanzielle Unterstützung war, dass das Projekt den Demokratiegedanken transportiert und das Sozialverhalten der Schüler/-innen untereinander fördert. Mit dieser Vorgabe startete die inhaltliche Debatte in den Fraktionen und Ausschüssen. Eine Herausforderung, in die sich die Schülerinnen und Schüler auch Dank der tatkräftigen Unterstützung durch die Kreistagsvorsitzende und die Kreistagsabgeordneten Diethelm Pagel, Wolfgang Just, Eberhard Müller und Steffen Krautz gut einfanden. Schnell war klar, dass ein sportliches Schulfest zum Schuljahresende die meisten Unterstützer finden wird. Doch wie das Projekt konkret am besten umsetzen? Dafür gab es unzählige Vorschläge und Ideen. Argumente wurden ausgetauscht, die Debatte war lebendig und der Abstimmungstermin im Kreistag rückte immer näher. Doch wer findet den Weg zu einem mehrheitsfähigen Kompromiss? Gar nicht so einfach, und wie im wahren Leben erstickt der vorgegebene Finanzrahmen so manche kreative Idee im Keim. Alle Vorschläge wurden nun gesammelt, jeder nimmt seinen Abgeordnetenplatz im Kreistagsaal ein und dann heißt es: „Meine Damen und Herren, ich bitte um Ihr Kartenzeichen“.
Die zweite Schülergruppe hatte sich in der Zwischenzeit in den kleinen Sitzungssaal aufgemacht. Die Kreisverwaltung mit ihren Aufgaben und Funktionsweisen kennen zu lernen, das stand hier auf dem Programm. Die Einführung übernahmen die Auszubildenden der Kreisverwaltung.
Aktiv zeichneten die Gubener, was sie bereits über das Jugendschutzgesetz wissen. In ihren Rechten und Pflichten kannten sie sich sehr gut aus. Viele Themen wurden in der anschließenden Talkrunde noch einmal aufgegriffen, wie Diskobesuchszeiten, Rauchverbot, Gewalt und Cybermobbing. Das Wissen der Jugendlichen beeindruckte auch die kreisliche Kinder- und Jugendschützerin Annekathrin Schulze, die mit den Jugendlichen das Planspiel umsetzte. Hier konnten auch Erwachsene noch etwas lernen!
Nach so viel Beteiligung hieß es für beide Schülergruppen dann aber erst in die wohlverdiente Mittagspause starten, bevor es nach dem Gruppenwechsel wieder hieß: Wer wird Kreistagsvorsitzender und was sagt Euch der Jugendschutz?
Landrat Harald Altekrüger: “Wir wollen natürlich, dass das Planspielprojekt nachhaltig wirkt. Deshalb erhalten die teilnehmenden Schülergruppen tatsächlich die 250 EUR zur Umsetzung ihres Kreistagsbeschlusses. Bis zur Realisierung der Ideen ist es jedoch ein langer Weg, der viele Absprachen und gemeinsames Handeln erfordert. In der Hauptsache hoffen wir natürlich, die Jugendlichen haben vor allem viel Spaß dabei!“
Gefördert wird das Planspiel-Projekt durch das Bundesprojekt „Demokratie leben!“, das die Demokratiestärkung im Ländlichen Raum, insbesondere bei Kindern und Jugendlichen, zum Ziel hat. Fachlich begleitet werden die Planspiele zusätzlich durch Christian Müller, der als Ansprechpartner des Bundesprojektes auf Landkreisebene arbeitet.
Text und Foto: Kreistagsbüro